IRISH TERRIER
Standard FCI NR. 139/25.01.1994/D
ÜBERSETZUNG : Elke Peper.
URSPRUNG : Irland.
VERWENDUNG : Stets präsenter Hofhund, Familienhund, Wachhund, der Gefahren oder Verletzungen mit äußerster Verachtung begegnet; geeignet für die Jagd und die Arbeit nach dem Schuß.
KLASSIFIKATION FCI : Gruppe III (Terrier)
Sektion 1 (große und mittelgroße Terrier)
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK : Irland hat vier Terrierrassen hervorgebracht, die sich alle deutlich von den Terrierrassen des Kontinents und Englands unterscheiden. Die in der heutigen Zeit offiziell als "Irish Terrier" bezeichnete Rasse ist möglicherweise die älteste der irischen Terrierrassen, jedoch sind schriftliche Hinweise so selten, daß dies schwerlich schlüssig zu beweisen wäre.
Vor dem Jahre 1880 war die Farbe der Irisch Terrier noch recht uneinheitlich. Außer rot waren sie gelegentlich auch schwarz-loh gefärbt oder auch von gestromter Farbe. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bemühte man sich, die Farben Schwarz-loh und Gestromt züchterisch zu eliminieren, und so zeigten alle Irish Terrier vom Beginn des 20. Jahrhunderts an eine rote Farbe.
Rote Irish Terrier traten bald in England und in den USA auch im Ausstellungsring in Erscheinung, wo sie begeistert aufgenommen wurden.
Ihr guter Ruf gewann noch hinzu, als sie im ersten Weltkrieg bei schrecklichem Lärm in den Wirrnissen des Grabenkrieges als Botenhunde eingesetzt wurden und dort sowohl ihre Intelligenz als auch ihre Furchtlosigkeit unter Beweis stellten.
Der erste Rassespezialklub für Irish Terrier wurde am 31.März 1879 in Dublin gegründet; außerdem war der Irish Terrier die erste Terrierrasse, die vom englischen Kennel Club als solche mit Irland als Ursprungsland offiziell anerkannt wurde.
Fälschlicherweise wird dem Irish Terrier nachgesagt, er gerate leicht, manchmal sogar im Ausstellungsring, in Streit mit anderen Hunden. Obwohl er keiner Auseinandersetzung aus dem Wege geht, wenn die Umstände es erfordern, so ist der Irish Terrier doch leicht zu erziehen und ein umgänglicher Haushund; er verkörpert somit noch immer die Eigenschaften, die ihn - den frühen Beschreibungen entsprechend -zum "Wächter der armen Leute, zum Freund der Bauern und zum Liebling der vornehmen Herren" hatten werden lassen.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Der Irish Terrier muß aktiv, lebhaft, geschmeidig und drahtig erscheinen und viel Substanz haben, ohne dabei jegliche Unbeholfenheit erkennen zu lassen, denn sowohl Geschwindigkeit und Ausdauer als auch Kraft sind für die Rasse von essentieller Bedeutung. Der Irish Terrier darf weder unbeholfen noch unförmig wirken; die Umrisse seines Körpers und seine Gestalt sollten Schnelligkeit, Anmut und Flüchktigkeit demonstrieren.
WESEN / CHARAKTER : Der Irish Terrier ist, obwohl entschlossen und fähig, sich anderen Hunden gegenüber zu behaupten, bemerkenswert treu, gutmütig und dem Menschen liebevoll zugetan; wenn er angegriffen wird, zeigt er jedoch Löwenmut und kämpft bis zum bitteren Ende.
KOPF : lang
SCHÄDELBEREICH : Schädel flach und ziemlich schmal zwischen den Ohren, zu den Augen hin noch etwas schmaler werdend, ohne Falten
Stop : Kaum sichtbar, lediglich im Profil
GESICHTSBEREICH :
Nase : Muß schwarz sein
Lefzen : Sollten gut anliegen und außen fast schwarz sein
Kiefer : Müssen kräftig und gut bemuskelt sein
Wangenpartie : Nicht zu voll und von einer Länge, die ein gutes Zupacken ermöglicht. Sie sollte unter den Augen leicht abfallen, damit nichts an den Kopf eines Greyhounds erinnert.
Zähne : Sollten kräftig, ebenmäßig, sauber und gesund sein; die obere Schneidezahnreihe greift leicht über die untere.
Augen : Sollten dunkel und klein sein, nicht vorstehen und voller Leben, Feuer und Intelligenz sein. Gelbe oder helle Augen sind äußerst fehlerhaft.
Ohren :Klein, V-förmig, mäßig dick und gut auf dem Kopf angesetzt; sie fallen dicht an den Wangen nach vorn. Die obere Linie des gefalteten Ohres sollte sich gut oberhalb der Schädeldecke befinden.
Ein Ohr, das - wie beim Laufhund - an der Seite des Kofpes herabhängt, ist nicht charakteristisch für diesen Terrier, wobei allerdings ein halb aufrechtes Ohr noch weniger erwünscht ist.
Die Behaarung auf den Ohren sollte kurz sein und dunkler in der Farbe als das Körperhaar.
HALS :Sollte von ansehnlicher Länge sein und sich zu den Schultern hin allmählich verbreitern; er sollte gut getragen werden und keine lose Kehlhaut aufweisen. An beiden Seiten bildet sich gewöhnlich eine leichte Halskrause, die fast bis zum Ohransatz verläuft.
KÖRPER: Sollte ausgewogen sein - weder zu lang noch zu kurz
SCHULTERN : Müssen klar umrissen, lang und schräg zum Rücken hin gelagert sein
RÜCKEN : Sollte kräftig und gerade sein, ohne jegliches Anzeichen von Schlaffheit hinter den Schultern
LENDENPARTIE : Muskulös und sehr leicht gebogen
BRUSTKORB : Tief und muskulös, jedoch nicht mächtig oder breit, mit gut gebogenen Rippen; eher tief als rund, wobei die Rippen gut nach hinten reichen. Eine Hündin darf etwas länger sein als ein Rüde.
RUTE : Sollte ziemlich hoch angesetzt sein und fröhlich getragen werden, jedoch nicht über den Rücken gezogen oder geringelt sein. Sie sollte eine gute Stärke und Substanz haben und ziemlich lang sein, sie ist gut von hartem, rauhem Haar bedeckt und frei von jeglicher Franse oder Befederung.
GLIEDMASSEN
Sowohl die Vorder- als auch die Hinterläufe sollten in der Bewegung gerade nach vorn geführt werden, wobei die Kniegelenke nicht nach außen gedreht werden.
VORDERHAND : Läufe mäßig lang, gut unter die Schultern gestellt, vollkommen gerade, mit viel Knochenstärke und Muskulatur; die Ellenbogen arbeiten frei an den Körperseiten, der Vordermittelfuß ist kurz und gerade, sein Ansatz kaum zu erkennen.
HINTERHAND : Sollte stark und muskulös sein; die Schenkel sind kraftvoll, die Sprunggelenke stehen tief über dem Boden, die Kniegelenke sind mäßig gewinkelt.
PFOTEN : Sollten kräftig, ziemlich rund und mäßig klein sein; die Zehen sind gebogen und stehen weder nach außen noch nach innen; schwarze Krallen sind äußerst erwünscht. Die Ballen sind gebrauchstüchtig und frei von Rissen oder brüchigen Wucherungen.
BEWEGUNG / GANGWERK : Vorder - und Hinterläufe werden gerade und parallel nach vorn geführt; die Ellenbogen bewegen sich parallel zum Körper und arbeiten frei an dessen Seiten; die Kniegelenke drehen weder einwärts noch auswärts.
HAARKLEID
BEHAARUNG : Sollte dicht und drahtig in der Textur sein, gebrochen erscheinen und dennoch flach anliegen, wobei die einzelnen Haare so dicht und stark nebeneinander wachsen, daß die Haut nicht zu sehen ist, selbst wenn man das Haar mit den Fingern teilt; sie ist weder weich noch seidig und, besonders an der Hinterhand, keinesfalls so lang, daß die Körperumrisse verdeckt würden, und sie ist frei von Locken oder Kräuselung. Das Haar am Gesichtsbereich ist genauso zu beschreiben wie das des Körpers, es erscheint jedoch kurz (ca. 1/4 inch = ca. 6 cm lang), fast glatt und gerade; ein angedeuteter Bart zeigt die einzigen langen Haare (und diese lang nur im Vergleich mit dem übrigen Haar), die erlaubt sind - ein Charakteristikum. Ein "Ziegenbart" deutet auf seidiges schlechtes Haar am gesamten Körper hin. Die Läufe sind nicht befedert und, ebenso wie der Kopf, mit Haar bedeckt, das genauso hart, jedoch nicht so lang ist wie das Körperhaar.
FARBE : Der Hund sollte einheitlich gefärbt sein; besonders bevorzugt werden ein leutchtendes Rot, Rot-weizen oder ein gelbliches Rot. Weiß findet sich gelegentlich an Brust und Pfoten, was an diesen allerdings mehr zu beanstanden ist als an der Brust, denn einen weißen Fleck findet man bei allen einfarbigen Rassen dort häufiger.
GRÖßE UND GEWICHT
SCHÜLTERHÖHE :Annähernd 18 inches (45 cm)
GEWICHT :
Rüden : 27 lbs (12,25 kg)
Hündinnen : 25 lbs (11,4 kg)
Trotz des oben gennanten erwünschten Gewichts ist dieses hauptsächlich eine Frage der Gesamterscheinung; und wenn ein Hund Über- oder Untergröße hat ist dies im Ausstellungsring leicht zu erkennen, ganz gleich wieviel sein Gewicht betragen mag.
Das tatsächliche Gewicht darf deshalb keinesfalls unter Mißachtung anderer Aspekte zur fixen Idee werden, sonst könnte vielleicht ein falscher Rassetyp nach vorn gebracht werden.
Es kann z.B. ein vergleichsweise kleiner, schwer gebauter, unförmiger Hund - der nicht erwünscht wäre - Standardgewicht oder mehr haben, wohingegen ein anderer, der hoch auf den Läufen steht, nicht die nötige Substanz hat und eher wie ein Whippet gebaut ist - was auch nicht gewünscht ist - genauso das richtige Gewicht oder weniger haben kann. Dies beweist, daß die Gewichtsangaben des Standards zwar nicht außer acht gelassen werden dürfen, daß sie jedoch beim Richten nicht den Ausschlag geben dürfen; die Hauptmerkmale, nach denen so gut wie möglich ausgewählt wird, sind eine allgemein akzeptable Größe in Verbindung mit den übrigen geforderten Rassemerkmalen.
AUSSCHLIEßENDE FEHLER :
Nase : Jede andere Farbe als Schwarz
Gebiß : Deutlicher Vor- oder Rückbiß
Farbe : Jede andere als Rot, gelbliches Rot oder Rot-weizen.
Ein kleiner weißer Fleck an der Brust ist wie bei anderen
einheitlich gefärbten Rassen erlaubt.
Pfoten : Brüchige Wucherungen oder Risse an den Ballen
ANMERKUNG :Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.